Bei 72-Stunden-Aktion des BDKJ wurden viele Teilnehmer zu „Gärtnern“

Zahlreiche grüne Projekte

Unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ hat im ganzen Bistum Augsburg die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) stattgefunden. In der Diözese engagierten sich rund 4500 Freiwillige in 180 Aktionsgruppen, um in drei Tagen die Welt ein bisschen besser zu machen. Es gab vor allem viele Gartenprojekte. Die Katholische SonntagsZeitung stellt in dieser und der kommenden Ausgabe einige Aktionen exemplarisch vor. 

Wie im Bienenstock wuselt es an der Westseite der Marktkirche Hohenwart (Kreis Pfaffenhofen). Hier entsteht im Rahmen der 72-Stunden-Aktion ein Naturgarten. Hinten an der Mauer setzen Jungen und Mädchen eifrig Pflanzen, von Taglilien über Hundskamille, Eisenkraut, Storchenschnabel, Goldrute, Blütensalbei bis zur im Herbst blühenden Aster. 

In der Mitte des etwa 130 Quadrat­meter großen Geländes heben einige Jugendliche eine Feuer­stelle aus und versehen sie mit einer Steinumrandung. Einen großen Baumstamm hat der Bauhof angeliefert. Der wird zur Deko gebraucht sowie als Totholzreservoir und vielleicht auch einmal als Sitzgelegenheit dienen. Ein Steinhaufen soll als Rückzugsort für Reptilien und Insekten dienen. 

Für Letztere werden noch jede Menge weiterer Refugien geschaffen: Insektenhotels, eine Benjes-Hecke und eine Naturmauer aus Dachziegeln. Deren Abschluss bilden bunt bemalte Dachziegel, die im Pfarrzentrum von den Kindern bemalt werden. Die Mauer schlängelt sich in elegantem Bogen und wächst unter den fleißigen Händen der insgesamt 28 Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Betreuer.

Die Idee zu dem Naturgarten hatte Gemeindereferentin und Dekanats-Jugendseelsorgerin Silvia Drescher. „Weil ich selber sehr gerne in der Natur unterwegs bin und das Grundstück schon lange brach liegt“, habe sie die Idee für das Projekts gehabt. Sie wolle bei der Kirche „etwas fürs Auge schaffen und eine Ruhe­oase für die Allgemeinheit“. 

Am Freitagnachmittag ist vor allem die Kindergruppe der Pfarrei aktiv. Die Zweit- bis Viertklässler treffen sich einmal im Monat zur Gruppenstunde. Am nächsten Tag sollen dann noch Ministranten und Firmlinge dazukommen. 

Der Regen schreckte die Pfarrjugend in Klingsmoos (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) nicht ab, sich bei der 72-Stunden-Aktion ins Zeug zu legen. Mit Feuereifer machen sich 16 Kinder, betreut von Pfarrgemeinderätin Sandra Dreher und Helfer Andreas Kappler, daran, Rindenmulch auf den Beeten rund um den kleinen Kinderspielplatz am Theresienfeld zu verteilen. 

In einer Scheune streicht die Gruppe, die sich aus Kommu­nionkindern, Firmlingen und Ministranten der Pfarrei St. Josef zusammensetzte, Bretter an. Diese sollen dann zu zwei neuen Bänken montiert werden. „Die Bänke sollen kunterbunt werden, wir haben rote, blaue und gelbe Farbe“, erklärt Dreher.

Zunächst aber wird das Holz mit weißer Grundierung vorbehandelt. Während diese trocknet, sind die Sieben- bis 14-Jährigen mit einem riesigen Haufen Rindenmulch beschäftigt. Den hat der Königsmooser Bauhof angeliefert. Der Bauhof habe sie sehr unterstützt, berichtet die 25-jährige Pfarrgemeinderätin, die im Gremium für die Jungendarbeit zuständig ist. Auch Bürgermeister Heinrich Seißler sei sofort Feuer und Flamme für die Idee gewesen, den etwas in die Jahre gekommenen kommunalen Spielplatz etwas aufzufrischen. 

Als sie selbst noch Ministrantin war, diente der in unmittelbarer Nähe zu Friedhof und Kirche gelegene Spielplatz als beliebter Treffpunkt für die Minis, berichtet Dreher. Daher lag es für sie nahe, ihn bei der 72-Stunden-Aktion umzugestalten. Die Pfarrei beteiligte sich damit zum ersten Mal an der BDKJ-Aktion. ah

Auftakt in Kaufbeuren

In die Marien-Schulen in Kaufbeuren kamen zur Auftaktveranstaltung des Ko-Kreises Kaufbeuren-Ostallgäu zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene aus dem gesamten Landkreis Ostallgäu. Die Schirmherren Landrätin Maria Rita Zinnecker und Oberbürgermeister Stefan Bosse stellten sich den Fragen der Jugendlichen von der Wasserwacht Buchloe. 

Auf diese unterhaltsame Weise erfuhren die Teilnehmer der Jugendsozialaktion beispielsweise: Oberbürgermeister Bosse hat in seiner Jugend eine Ministrantengruppe geleitet, ohne jemals selbst Ministrant gewesen zu sein. Und die Landrätin würde ein generationenübergreifendes Sozialprojekt anpacken, hätte sie die 72 Stunden dafür zu Verfügung. 

Auch Vertreter der Unternehmen, welche die Aktion finanziell unterstützten, informierten sich über die 31 Projekte, die an den drei Tagen in der Region umgesetzt werden sollten. Die jungen Menschen hatten die Aufgabe, sich Begriffe zu überlegen, die sie mit der Aktion verbinden: Neben Spaß, Gemeinschaft und Engagement freuten sie sich darauf, andere zu inspirieren, und auf Begegnungen mit Klein und Groß. Die Projekte reichten vom Indoorspielplatz für Kindergartenkinder über den Aufbau von Spielplätzen und die Gestaltung eines Schulhofs bis hin zu Besuchen in Seniorenheimen. Auch die Lebenshilfe war mit einer eigenen Gruppe aktiv. 

Eine Gruppe erfuhr erst bei der Auftaktveranstaltung ihre Aufgabe: Sie sollte Menschen mit Behinderungen in ihren Wohnheimen besuchen und am Samstagnachmittag einen Infostand in der Kaufbeurer Altstadt gestalten. „Es war super, zu sehen, dass so viele verschiedene Projekte umgesetzt werden und wir mit unserem Engagement nicht allein sind“, resümierte die 14-jährige Lena begeistert. Zum Ende der Veranstaltung lösten die Jugendlichen auch das Buchstabenrätsel mit dem Motto der Aktion: „Für 72h schickt uns der Himmel.“ dm

Aufräumaktion nötig

Die Katholische Jugend Augsburg, junge Erwachsene vom christlichen Orientierungsjahr UP und Mitglieder der Pfarrjugend aus Königsbrunn kümmerten sich um den Innenhof zwischen der katholischen und der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg. Der Durchgangsbereich mit großem Grünstreifen hatte eine Aufräumaktion dringend nötig.

Die Jugendlichen befreiten die Hecke und Bäume von überwucherndem Efeu und entsorgten Gerümpel und Schutt. Ein maroder, nicht mehr zeitgemäßer Fahrradständer wurde entfernt und wich einem modernen Bügelfahrradständer. 

Fleißige Hände hoben mit Spaten und Schaufeln Erde aus, um eine Feuerstelle mit Steinumrandung zu errichten. Die passenden Sitzbänke wurden auf gepflasterte Fundamente gestellt. Eine Schaukel sollte noch aufgestellt werden. Auch eine Blumenwiese ist im Bereich zur Heilig-Kreuz-Straße hin geplant. Die nähere Umgebung von Heilig Kreuz soll auch nach außen hin die Jugendkirche repräsentieren. Bei teils strömendem Regen und kalten Windböen stärkten sich die fleißigen Helfer mit Snacks und Schokolade und ließen sich nicht von der Arbeit abhalten. Tagsüber werde der Innenhof in aller Regel geöffnet sein, sagt Jugendreferentin Julia Pölöskei.

Ein abgesägter Baumstumpf, daneben ein Stück wurzeldurchwachsener festgetrampelter Erde auf dem Streifen zwischen Parkplatz und Zugangsweg: So zeigte sich der Eingangsbereich zum Pfarrheim Herz Jesu an der Franz-Kobinger-Straße in Augsburg-Pfersee. Unzählige Fußpaare hatten hier offensichtlich schon die direkte Abkürzung vom Parkplatz zum Eingang gewählt.

Gemeinsam kaufte man Hölzer und Bauplatten, um Beete zu bauen, wählte Pflanzen aus und erstand mehrere Säcke guter Pflanzerde. Bei  dem regnerischen Wetter war das Arbeitszelt der Pfarrjugend auf dem Platz vor dem Pfarrheim eine gute Hilfe, um Material zu lagern und zu arbeiten.

Insektenhotels gebastelt

Es entstanden mehrere Hochbeete, bestückt mit verschiedenen Pflanzen. Da sich sehr viele Jugendliche ab 14 Jahren angemeldet hatten, wurden zeitgleich im Pfarrheim auch Insektenhotels und Naturblumen-Samenbomben angefertigt, erzählt Sophia Kastl von der Pfarrjugend Herz Jesu. Auch Vogelhäuser wurden gebastelt. Der für Sonntag geplante Abschlussgottesdienst wurde wetterbedingt im Pfarrheim gefeiert. Eigentlich hätten die jungen Leute den im Freien, neben den neuen Hochbeeten, feiern wollen. zoe

27.04.2024 - Bistum Augsburg